Günther Fischer Quintett mit Uschi Brüning

Das Comeback nach 45 Jahren

PROJEKTE
Günther Fischer Quintett mit Uschi Brüning
Das Comeback

Von der Geheimtipp-Liste auf die Bühne

Uschi Brüning und Bandleader Günther Fischer haben Mitte der Siebzigerjahre ein sensationelles Studioalbum eingespielt. 1973 erschien in der DDR die Amiga-LP „Uschi Brüning und das Günther Fischer-Quintett“. 44 Jahre später tauchte sie sensationell wieder auf: In den internationalen Top 100 der „Besten Alben (die keiner kennt)“, zusammengestellt vom deutschen „Rolling Stone“-Magazin. Und jetzt ist sie endlich wiederveröffentlicht worden! Als farbiges transparentes Vinyl ist die Platte im Handel sowie auf den gängigen Plattformen und selbstverständlich auch auf den Live-Veranstaltungen der Beiden erhältlich.

Manchmal dauert es eben, bis sich außergewöhnliche Musik als solche herumspricht.

Dass das Album noch vier Jahrzehnte nach seiner Entstehung als Meisterwerk gewürdigt wird, wundert nicht. Schließlich sind Lieder wie Sound zeitgeistig und zeitlos zugleich. Uschi Brüning, die bereits als junge Jazzsängerin einen sagenhaften Ruf genoss, brilliert in ganzer stilistischer Breite. Grandios in Szene gesetzt vom Bandleader und Komponisten Günther Fischer, dessen Extratalent sich ebenfalls früh gezeigt hatte. Kein Hauch musikalische Biederkeit prägt die Aufnahme, stattdessen durchzieht sie eine progressive Frische, die hörbar vom amerikanischen Jazz und Soul jener Zeit inspiriert ist. Ausgeklügelte Jazzrock-Arrangements verbinden sich mit einer Summer-in-the-City-Leichtigkeit zu einem Mix voller Charme und Esprit. Es ist eine abenteuerliche, leidenschaftliche Affäre von verspielter Improvisation und ohrwurmhafter Zugänglichkeit, die melodieverliebte Hörer genauso begeistert wie Fans verfrickelter Raffinesse. Das Lied „Welch ein Zufall“ ist exemplarisch dafür und von der gleichen Magie jener Hits, die Günther Fischer Mitte der Siebzigerjahre für Manfred Krug schrieb. Mit seinem kongenialen Partner hatte er vier Alben produziert, deren einzigartige Melange aus Jazz und deutschsprachigem Schlager ein breites Publikum begeisterte.

Nun geben die beiden Musiklegenden Brüning/Fischer ein Live-Comeback, das alte und neue Fans begeistern dürfte – ein Erste-Klasse-Trip in die traditionelle Welt des Soul, Gospel und Blues, aber auch in die des modernen Jazz.

Günther Fischer hat sich nicht nur auf Bühnen und Tonträgern mit seinem ganz eigenen Sound einen Namen gemacht, sondern auch als stilprägender Filmkomponist. Am bekanntesten ist wohl sein Titelsong für den DEFA-Film „Solo Sunny“, der auf der Berlinale 1980 ausgezeichnet wurde. Außerdem schrieb er 1978 die Musik für Marlene Dietrichs letzten Film „Just a Gigolo“ mit David Bowie und Kim Novak. Weitere Musiken schuf er für Hollywoodproduktionen mit Robert Mitchum, Sean Penn, Tony Curtis, Martin Sheen und Armin Mueller-Stahl.

Uschi Brüning mehrte unermüdlich ihren Ruf als Grande Dame des German Jazz, nicht zuletzt geprägt von ihrer Zusammenarbeit mit ihrem 2023 verstorbenen Ehemann, dem Saxofonisten Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky. Nach der Jahrtausendwende bewies sie vor allem in der Zusammenarbeit mit Manfred Krug, dass Vitalität und Brillanz Konstanten ihres Künstlerlebens sind. Bis zum Tod von Manfred Krug 2016 hat sie mit „Manne“ auf der Bühne gestanden und auch ein Album mit ihm produziert.

In gewisser Hinsicht schließt sich nun ein Kreis, weil die Namen Fischer/Brüning/Krug Musikkennern ein wahrer Dreiklang für fantastische Jazz-Unterhaltung sind. Wenn der seit 1997 vornehmlich in Irland wohnhafte Günther Fischer und die Berlinern mit Leipziger Herkunft, Uschi Brüning, nun wieder gemeinsam Konzerte geben, ist das eine der besten Nachrichten in diesen Zeiten.

 Auf der Bühne wird dieses spektakuläre Comeback von einer hervorragenden Band unterstützt, bestehend aus Rüdiger Krause an der Gitarre, Tom Götze am Bass, Matthias Bätzel am Piano und last but not least Wolfgang „Zicke“ Schneider am Schlagzeug. Ohne „Zicke“ Schneider wäre so eine Reunion kaum denkbar, zählt er doch selbst zu den Legenden des DDR-Jazz. Schneider ist ein langjähriger Weggefährte von Günther Fischer und bildete schon in den Siebzigern das musikalische Rückgrat beim Fischer-Quintett und Uschi Brüning. Das tritt nun, fünf Jahrzehnte später, wieder live auf und vermittelt genau das, was die „Rolling Stone“-Jury in der Überschrift ihrer Plattenkritik schrieb: „Diese Musik beschert uns einen Gänsehautmoment nach dem anderen.“